Chiropraktik – zwischen Naturheilkunde und Schulmedizin
In über 60 Ländern weltweit ist die Chiropraktik als eigenständige Disziplin der Gesundheitspflege anerkannt und der klassischen Schulmedizin gleichgestellt, in Deutschland jedoch nicht. Hier gilt sie als Naturheilkunde und darf als solche von einem anerkannten Heilpraktiker durchgeführt werden. Dieser Unterschied sorgt bei Patienten in Deutschland für Unsicherheit und Verwirrung.
Chiropraktik als Bindeglied zwischen Naturheilkunde und Schulmedizin
Die Chiropraktik begreift den menschlichen Körper als großes Ganzes und arbeitet daher mit einer ganzheitlichen Sicht. Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht die Wirbelsäule, die als wichtigster Punkt unseres Bewegungsapparates auch unser zentrales Nervensystem schützt. Kommt es zu Fehlstellungen, sogenannten Subluxationen, können diese nicht nur zu Bewegungsschmerzen, sondern auch zu geminderten Leistungs-, Konzentrations- sowie Kommunikationsfähigkeiten führen.
Subluxationen können durch chemische, physische und psychische Belastungen und Stress entstehen. Die Chiropraktik behandelt zudem keine Symptome, sondern behebt die zugrundeliegenden körperlichen Ursachen mithilfe von Justierungen, um dem Körper den Weg zur Selbstheilung zu ebnen. Somit entspricht die Chiropraktik in ihrem Verständnis des menschlichen Körpers und der daraus resultierenden Philosophie der Naturheilkunde.
Anders als andere Formen der Naturheilkunde stützt die Chiropraktik sich dabei allerdings auf fundierte wissenschaftliche Kenntnisse des menschlichen Körpers sowie schulmedizinische Verfahren wie Röntgen zu Analysezwecken. Dies macht sich vor allem im Aufbau des Studiums der Chiropraktik bemerkbar: Das acht Jahre dauernde Universitätsstudium erfolgt nach weltweit einheitlichen, international gültigen Standards und fußt im Bachelorstudium zu 90 Prozent auf Ausbildungsinhalten des Medizinstudiums. Die Chiropraktik versteht sich zudem als Schnittstelle zwischen Orthopädie, Neurologie, Rheumatologie und Innerer Medizin.
Chiropraktik in Deutschland: Daran erkennen Sie einen studierten Chiropraktor
Anders als im Ausland, ist der Begriff des Chiropraktor in Deutschland nicht rechtlich geschützt. Als naturheilkundlicher Beruf steht er zudem jedem Arzt oder Heilpraktiker mit Zusatzausbildung offen. Da diese Ausbildung aufgrund einer fehlenden rechtlichen Definition stark variieren kann, kommt es bei der Qualität der Behandlung zu großen Unterschieden. Auf Nummer Sicher gehen Sie mit einem an einer Universität ausgebildeten Chiropraktor. Diesen erkennen Sie in der Regel an seiner Mitgliedschaft bei der Deutschen Chiropraktoren-Gesellschaft.